Begleitung eines etwa sechzigjährigen Mannes auf der Palliativstation

Mein erster Besuch findet 4 Wochen vor dem Heimgang des Patienten statt. Obwohl seine Sprache durch die Krankheit beeinträchtigt ist, ist ein Austausch von Erinnerungen und ein Gespräch über gesellschaftliche Dinge möglich.

Bei weiteren Besuchen, z.T. auch mit der Ehefrau und anderen Angehörigen des Patienten, entsteht ein vertrautes Band und die tragende christliche Botschaft rückt zunehmend in den Mittelpunkt.

Als die nachlassenden Kräfte und der Krankheitsverlauf einen gewohnten Austausch nicht mehr zulassen, signalisiert der jetzt mehr im Abschied lebende Mann seiner Frau, dass er weiterhin das Bedürfnis hat, Gesprächen der Vertrauten an seinem Bett (einschließlich meiner) zuzuhören. Doch drei Tage vor dem Tod des unheilbar Kranken wird mir bewusst, dass dieses Miteinander sich jetzt auf die direkten Angehörigen beschränken sollte.

Nach dem Tod des Mannes besuche ich die Familie noch mehrere Male. In diesen Gesprächen wird deutlich, wie wichtig die befriedigend erlebte Nähe der Frau und des Sohnes beim Heimgang war und wie hilfreich auch diese Trauerbegleitung für die Familie sein kann.

Ulrich Danielmeyer